Wenn alles kann und nichts muss, kann es letztlich ja nur gut kommen! Nicht umsonst verfolgen die Sportfreunde Zürich ihre Aktivitäten unterm diesem Motto. Gemäss diesem Leitspruch – ohne Druck und dafür mit der extra Portion Spass – hat Sportfreunden Theresa am letzten Mai-Wochenende ihre erste Mitteldistanz gemeistert.
Nicht nur mit Hund, Velo und Neopren bepackt, sondern auch mit einem doch eher gespannten Nervenkostüm im Gepäck startete die Reise von Zürich ins Baden-Württembergische Kraichgau. Und hier mussten bereits die ersten (Schlacht-)Pläne über Bord geworfen werden: Da verkehrsbedingt die Anreise länger als geplant dauerte, musste die Abholung der Startunterlagen, die Geländeinspektion und das Bepacken der Wechselbeutel auf den nächsten Tag verlegt werden. Somit wurde am Anreisetag erstmal ein langer Spaziergang durch die unzähligen Weiher gemacht und genüsslich zu Abend geschlemmt. Abgerundet mit einem unfreiwilligen Sprint zum nächstgelegenen Bankomaten, um die Schulden des Abendessen begleichen zu können. Cashless bedeutete in diesem Fall wohl eher less cash. Diesem finalen sportlichen Effort ist mit Sicherheit der letzte, erfolgreiche Feinschliff für die anstehenden 70.3 Meilen zu verdanken.
Am Samstag konnten glücklicherweise alle Formalitäten zügig erledigt und der Drahtesel erfolgreich eingecheckt werden. Um 180 Grad zum Positiven wendete sich zudem das Wetter, sodass am Nachmittag die Sonne am Erlichsee genossen und die Beine im kühlen Nass erfrischt wurden. Eine absolut gern gesehene Ablenkung vor dem grossen Tag.
Der lang ersehnte Renntag startete um 6:00 morgens: Die Energiespeicher wurden aufgefüllt, die letzten Notwendigkeiten für den Schwimmstart gepackt und der Vierbeiner wurde noch kurz bespasst, bevor der Kampf mit dem Neopren am Hardtsee begann. Nach dieser ersten und vermutlich wahren Herausforderung am Triathlon war Geduld gefragt: Der Rolling-Start erschien wie eine endlose Lawine zu sein, sodass letztlich die Intervalle zwischen den Starts gekürzt wurden und Sportfreundin Theresa um ca 9:15 ins kühle Nass kam. Eine Runde im Uhrzeigersinn wurde im See gedreht, wobei die zwei 90-Grad-Kurven ein schlagkräftiges Gruppenkuscheln versprachen. Nichtsdestotrotz war die Plantscherei nach knapp 36 Minuten vorüber und das Velo wartete bereits in der Wechselzone. „A rolling Bike leg“ erwartete die Athlet:innen und diese Beschreibung traf hier genau ins Schwarze. Mit mal mehr mal und mal weniger sanften Hügeln ging es durchs idyllische Kraichgau, mit flachen Passagen, abwechslungsreichen Anstiegen und rasanten Abfahrten. Es rollte! Wobei das breite Grinsen im Gesicht mit Sicherheit nicht die Aerodynamik förderte.
Nach weiteren 2:47 h mussten die Beine noch ihre letzten Körner geben: Aufgeteilt auf drei Runden wurden die 21 km im Zentrum von Bad Schönborn absolviert. Bei den doch recht düppigen Wetterbedingungen standen zum Glück ausreichend Verpflegungsposten zur Verfügung und die Stimmung in Bad Schönborn verlieh Flügel – der Lauf verging somit wie im Flug. Mit einer Gesamtheit von 5:17h erreichte Theresa die Ziellinie – strahlend, glücklich und überaus zufrieden. Mit einem Lächeln auf den Lippen und dem Treibstoff „Spass“ geht’s nun eben einfach viel leichter. Gepackt von der Euphorie und nun auch vom Ironman-Fieber angesteckt bleibt dies sicher nicht der erste und einzige!
So schnell die 70.3 Meilen ist auch das Wochenende vergangen – ein entspanntes, lustiges und vor allem erfolgreiches Mädelswochenende inmitten des grünen Herzens Baden-Württembergs. Nicht nur der allseits bekannte Europapark sorgt hier für Höhenflüge und Adrenalinkicks.
Text: Theresa Mörtl Fotos: Sportograf und privat
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